Wir erinnern …

… an Wilhelm Friedemann Bach, Joachim Zindler, Tobias Stengel, Eugen Degele, Käte Basarke, Sigrid Zumpe, Hans Böhm und Dieter Härtwig

Wir erinnern …

… an den 225. Todestag des Komponisten WILHELM FRIEDEMANN BACH (1710 – 1784) am 1. Juli. Als Organist der Dresdner Sophienkirche (1733 – 66) dürfte auch ihn der dortige Nosseni-Altar beeindruckt haben, der heute die Loschwitzer Kirche schmückt – und so einen imaginären Bezug der großen Familie Bach zum Elbhang schafft. Übrigens: Die Kollekte des Elbhangfest-Gottesdienst wurde für die Sophienkirchen-Gedenkstätte „Bussmannkapelle“ gesammelt – zum Ausgleich der jetzt ausbleibenden Welterbe-Fördergelder.

… an den Musiker und Solobratscher der Dresdner Staatskapelle Professor JOACHIM ZINDLER (1934 – 2004), der vor fünf Jahren am 2. Juli starb und im März dieses Jahres seinen 75. Geburtstag hätte feiern können. 30 Jahre war er Mitglied des renommierten Ulbrich-Quartetts, das er maßgeblich mitgeprägt hat. Erst 20 Jahre nach Beginn seiner Lehrtätigkeit an der Dresdner Musikhochschule wurde er 1994 zum Professor ernannt – eine, auch den politischen Verhältnissen geschuldete, verspätete Ehrung für den jahrzehntelang am Elbhang lebenden Künstler.

… und grüßen den vom Elbhang stammenden (in Grimma auf der „Durchreise“ geborenen) Bildhauer, Maler und Zeichner TOBIAS STENGEL zu seinem 50. Geburtstag am 4. Juli. Der Künstler, der den „Zwischenraum zwischen Fläche und Raum“ (Gunter Ziller) für sich entdeckt hat, gestaltete u. a. die Edelstahlplastik „Woge“, die auf der Augustusbrücke an die Flut von 2002 erinnert (siehe Elbhang-Kurier 8/2006) – inspiriert von der „Großen Woge“ des Japaners Hokusai (1760 – 1849); dessen Blatt soll demnächst wieder im Kupferstichkabinett zu sehen sein, gestiftet von der im April in Blasewitz verstorbenen Japanologin (und Elbhang-Kurier-Leserin) Rose Hempel (Elbhang-Kurier 5/2009, S. 27).

… an den 175. Geburtstag des in München geborenen, in Dresden berühmt gewordenen Lied-, Opern- und Königlichen Kammersängers EUGEN DEGELE (1834 – 1886) ebenfalls am 4. Juli. Am Weißen Hirsch, wo er seinen Wohnsitz Bautzner Landstraße 50 errichtete (den er später der Kirchgemeinde Weißer Hirsch als Pfarrwohnung vermachte), erinnern eine Straße (samt Gedenkstein) und die von ihm gestiftete Quelle im Stechgrund an den Künstler, der 20 Jahre Mitglied des Dresdner Hoftheaters war. Die Kirchgemeinde ist ihm noch heute zu Dank verpflichtet: durch den Verkauf des Pfarrhauses konnte sie die großzügige Umgestaltung des jetzigen Gemeindezentrums an der Luboldt-/Stangestraße finanzieren.

… an den 30. Todestag der Photographin KÄTE BASARKE (1902 – 1979) am 8. Juli. Nach dem Verlust ihres Photoateliers und -archivs an der Prager Straße im Februar 1945 schuf sie sich eine neue photokünstlerische Existenz an der unteren Plattleite (Nr. 9), wo sie ungezählte Schauspieler, Sänger, Tänzer und schöne Menschen porträtierte. Sie starb vereinsamt. Ein geordneter Nachlass konnte bisher nicht gefunden werden.

… und gratulieren der Loschwitzer Architektin Dr. SIGRID ZUMPE zum 70. Geburtstag am 10. Juli. Nach der opulent-künstlerischen Geburtstagsfeier im Mai für ihren 80-jährigen Ehemann Professor Günter Zumpe (Elbhang-Kurier 5/2009) in der Dresdner TU (wo sie 1969 als erste Frau in der Architekturabteilung promovierte) wäre es vergleichbar angemessen, wenn die Stadt Nossen am 10. Juli ein „kleines Stadtfest“ zu Ehren der Jubilarin veranstaltete. Als studierte „Altstadtsaniererin“ (bei Professor Klemm) leitet(e) Sigrid Zumpe seit 1992 in Nossen die Stadtsanierung und verhalf dieser sächsischen Kleinstadt (samt Schloss) zur Wiedergewinnung ihres Profils.

… an den 100. Geburtstag des Lehrers, Musikkritikers und Publizisten HANS BÖHM (1909 – 1999) am 17. Juli. Seiner eigentlichen Berufung als Musikkritiker konnte er erst 1950 (nach elfjähriger Soldaten- und Gefangenschaftszeit) nachgehen. Er schrieb für mehr als 50 Journale und prägte auf seine Weise das neuzeitliche Musikbewusstsein. Als Schwiegersohn des Wachwitzer Organisten und Komponisten Johannes Fährmann geriet er an den Wachwitzer Elbhang. Seine Musikkritiken und -beiträge in der „UNION“ sind bis heute unvergessen, zumal er sich mitunter auch mit Interpreten und Künstlern „anlegte“. Ebenso wichtig war seine Pionierarbeit für den Komponistenverband, die Galeriekonzerte und Musikfestspiele. Zurecht erinnert die Hans-Böhm-Straße in Blasewitz an den (zeitweise unbequemen) Musikenthusiasten, der in Loschwitz begraben ist (s. Elbhang-Kurier 7/1999, 2/2000).

… und gratulieren dem Niederpoyritzer Töpfer und Keramiker JOHANNES MAKOLIES zum 50. Geburtstag am 17. Juli. Der Redaktion des Elbahng-Kuriers ist er ständig vor Augen, denn ein wohlgeformtes „Makolies-Chamäleon“ ziert den Treppenaufgang zum Verlag.

… und gratulieren dem Musikwissenschaftler Professor Dr. DIETER HÄRTWIG zum 75. Geburtstag am 18. Juli. Die Redaktion verbeugt sich vor dem „schreibenden Kollegen“, der dank seiner außerordentlichen Kenntnisse jederzeit zu Auskünften (nicht nur) über die regionale Musikerzunft bereit ist. Nach dem Studium der Musikwissenschaft und der Germanistik hat er sich über die Stationen Schwerin (Staatstheater) und Radebeul (Landesbühnen) bis zum Chefdramaturgen der Dresdner Philharmonie (1965 – 1997) „hochgearbeitet“ und hier auch als langjähriger stellvertretender Künstlerischer Leiter das Dresdner Konzertleben maßgeblich mitbestimmt. Daneben hat er zahlreiche Bücher und Fachbeiträge geschrieben, den Dresdner Musikfestspielen, dem Sächsischen Musikrat und dem Kuratorium der SLUB (Musikbibliothek!) „gedient“, und bis heute sorgt er in der Dresdner Presse dafür, dass kein wichtiges musikhistorisches Ereignis vergessen wird.

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