Ohne Stau von Wachwitz nach Loschwitz – mit der Garteneisenbahn…

Einsteigen im Bahnhof Losch­witz, vorbei an der Schwebebahn und am Bahnhof Wachwitz hinauf nach Oberwachwitz – welch ein Traum für verkehrsgestresste Hangbewohner, aber leider nur möglich im Areal der Garteneisenbahn der Familie Wachs auf der Pillnitzer Landstraße.

Alles begann Weihnachten 1991, als die Familie die erste Bahn geschenkt bekam. Der „Bahn-Bazillus“ hatte die Eltern Gottfried und Brigitte Wachs sofort erfasst; den beiden Kindern Reinhardt und Ulrike wurde dieses Familienhobby gewissermaßen in die Wiege gelegt.

Über 20 Jahre wuchs die Bahnanlage hinter dem gemütlichen Haus, das übrigens schon seit Anfang der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts im Besitz der Eltern von Brigitte Wachs, der Familie Pech, ist, immer weiter. Unzählige Stunden in den vergangenen Jahren werkelten und bastelten alle Mitglieder der Familie Wachs und sogar die noch im Haus wohnenden Großeltern Pech an der Garteneisenbahn. Schätzungsweise 100 Meter Gleise sind dort inzwischen verlegt und befestigt, elf Triebfahrzeuge und etwa 25 Wagen (Tendenz steigend!) umfasst gegenwärtig der Fuhrpark.

Im wahrsten Sinne des Wortes abgetragen wurde der alte Steingarten bei der letzten großen Baumaßnahme 2008. Denn zwischen fünf bis acht Kubikmeter Erde mussten die schmalen Steintreppen nach unten geschleppt werden. Genau nach Plan, wie es im wirklichen Leben sein sollte, wurden Kabel und Rohre verlegt, dann betoniert und anschließend Gleise gelegt. So entstanden in einem Vierteljahr der Bahnhof Wachwitz und die Bergstrecke nach Oberwachwitz.

Besonderer Anziehungspunkt beim diesjährigen Elbhangfest für alle kleinen Bahn-Fans, auch ohne Bahn-Card.  Foto: Sonja Bernstengel

Besonderer Anziehungspunkt beim diesjährigen Elbhangfest für alle kleinen Bahn-Fans, auch ohne Bahn-Card.
Foto: Sonja Bernstengel

Und es gibt inzwischen schon wieder neue Vorhaben: Ein abgeschlossener Abstellbahnhof ist geplant, damit die Loks und Wagen nicht immer weggeräumt werden müssen, und, wie Sohn Reinhardt schmunzelnd meinte, sollte man wenigstens hier dem Fernsehturm noch eine Chance geben … Also große Pläne und kein Ende abzusehen, obwohl alle Familienmitglieder schon viel mit dem normalen Erhalt und der notwenigen Pflege der Garteneisenbahnanlage zu tun haben. Für zwei gehört dieses Hobby zum Beruf, den beide Kinder natürlich bei der Deutschen Bahn gefunden haben. Auch die Lebensgefährtin von Sohn Reinhardt, Simone Winkler, arbeitet bei der Bahn und dokumentiert fotografisch alles Sehenswerte dieser Wachwitzer Garteneisenbahn. Die Eltern Wachs und die Großeltern Pech sind inzwischen Rentner, aber auch sie können sich ihren Seniorenalltag ohne „Bahnverpflichtung“ nicht m

ehr vorstellen. Gottfried Wachs, der übrigens ebenfalls ein „Hang-Urgestein“ ist, denn seine Mutter ist mit der bekannten Bäckerfamilie Tanner (einstmals Grundstraße 22) verwandt, stellte sogar kategorisch fest, dass für sie alle ein Urlaub ohne Bahnhof kein richtiger Urlaub ist …

Vater und Sohn Wachs bei ihrem Hobby, 2012.  Foto: Simone Winkler

Vater und Sohn Wachs bei ihrem Hobby, 2012.
Foto: Simone Winkler

Stolz sind die beiden Techniker, Vater Gottfried und Sohn Reinhardt, besonders darauf, dass Vieles selbst gebastelt wurde und wird. So steht beispielsweise ihr Haus auch in einer Miniaturausgabe in der Bahnanlage und sogar eine Burg wurde detailgetreu mit Sandstein aus der Sächsischen Schweiz nachgebaut. Die gärtnerische Pflege der Garteneisenbahnanlage liegt in weiblichen Händen, d. h. bei Brigitte Wachs, und der Großvater Pech, der seinen geliebten Steingarten der Erweiterung der Bahnanlage „opferte“, darf dafür den extra neu angelegten kleinen Teich betreuen. So hat jeder in der Familie seine „Hobby-Garteneisenbahn-Aufgabe“ und der Nachwuchs steht mit drei männlichen Enkelkindern (vier und fünf Jahre und der Jüngste acht Monate) schon in den Startlöchern bzw. üben sich die zwei „Großen“ schon bei der technischen Bedienung.

Die erstmalige Öffnung der Gartenbahnanlage für die Elbhangfestbesucher 1995 war bereits ein voller Erfolg, der aber in diesem Jahr zum 22. Fest sicher noch übertroffen wurde. Unzählige kleine und große Füße stiegen am Festwochenende die schmalen Stufen bei Familie Wachs in der Pillnitzer Landstraße 97 auf und ab, um die kleine Bahn zu bewundern.

Eingang zur vielbesuchten kleinen Bahn.  Foto: Sonja Bernstengel

Eingang zur vielbesuchten kleinen Bahn.
Foto: Sonja Bernstengel

Zum Fest 2013 wird dieses Wachwitzer Kleinod sicher wieder zu besichtigen sein, und wer weiß, welche neuen technischen und landschaftlichen Neuerungen es dann zu bestaunen gibt…? Wer jedoch von den Kurierlesern und dabei besonders von den Bahn-Fans nicht bis dahin warten kann, dem bietet Familie Wachs nach telefonischer Verständigung unter der Dresdner Nummer 26 40 313 eventuell schon vorher eine Besichtigungsmöglichkeit. Deshalb wünschen wir dieser kleinen Bahn allzeit gute Fahrt und ihren Erbauern noch viele neue Ideen!

Eine weitere Elbhang-(Sänger)-Fest-Nachlese enthält die EHK-August-Internetseite (s. a. S. 3)

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