Loschwitz ist ohne (Theodor) Körner nicht denkbar

Der Dichter und Patriot starb vor 200 Jahren

Theodor Körner (Kreidezeichnung von Gerhard von Kügelgen) Abbildung/Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936 Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

Theodor Körner (Kreidezeichnung von Gerhard von Kügelgen)
Abbildung/Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936
Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

Mit dem Körnerhaus, dem Körnerweg und -platz (bereits 1895 so benannt) verbinden die Losch­witzer seit Jahrzehnten ihre emotionale Nähe zur namengebenden Familie Körner, deren berühmteste Repräsentanten Vater Chris­tian Gottfried (1756–1831) und Sohn Carl Theodor (1791–1813) hießen. Wer seine diesbezügliche Zuneigung im hiesigen „Körnergarten“ auch kulinarisch-gastronomisch ausleben will, muss aber – so belehrt uns Matthias Griebel – wissen, dass dieses Etablissement seit 1897 (etwas doppeldeutig) nach dem damaligen Gastwirt Albin Oswald Körner benannt ist.

Körners Braut, die Wiener Schauspielerin Antonie Adamberger 1790–1867 (Miniatur von J. Monsorno), die um 1812 am Wiener Burgtheater in einigen seiner Stücke die Hauptrolle spielte (Körner wurde noch Anfang 1813 in Wien zum k.k. Hoftheaterdichter ernannt).  Abbildung/Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936 Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

Körners Braut, die Wiener Schauspielerin Antonie Adamberger 1790–1867 (Miniatur von J. Monsorno), die um 1812 am Wiener Burgtheater in einigen seiner Stücke die Hauptrolle spielte (Körner wurde noch Anfang 1813 in Wien zum k.k. Hoftheaterdichter ernannt).
Abbildung/Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936
Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

Wo die Familie Körner einst in der Dresdner Neustadt wohnte

Das (ebenfalls lt. M. Gr.) bis 1945 bestehende „Restaurant Körnergarten“ an der Großen Meißner Straße (wo heute das Hotel Bellevue residiert) konnte sich tatsächlich auf die einst in der Nähe wohnende Familie Körner berufen, die dort am Kohlmarkt (1863 zu Theodor Körners 50. Todestag in Körnerstraße umbenannt) ihren angesehenen berühmten Wohnsitz gehabt hatte; daran erinnerte von 1875 bis zu seiner Zerstörung 1945 das Dresdner Körner-Museum, von dem heute kein Stein mehr existiert und nur noch wenige „Reliquien“ im „Museum der Dresdner Romantik“ (im Kügelgenhaus) zu finden sind (eine Einrichtung, die maßgeblich den Loschwitzer Initiatoren Karl-Ludwig Hoch, Hans Joachim Neidhardt und Günter Klieme † zu danken ist).

Wohnzimmer der Familie Körner im vormaligen Körner-Museum. Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936 Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

Wohnzimmer der Familie Körner im vormaligen Körner-Museum.
Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936
Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

Auch die Losch­witzerin Waltraud Herrmann (84) weiß von vielen Zusammenhängen zu erzählen, denn sie wohnte als Kind im Nachbarhaus des Körner-Museums, in dem sie gelegentlich unter der Aufsicht des damaligen Museumsdirektors mit dem Staubwedel agieren durfte. Heute erinnert im Bellevue-Hotelgarten nur noch eine 1987 von Wolf-Eike Kuntsche geschaffene Stele an diesen untergegangenen Standort.

Radierung von Theodor Körner – aus seinem grafischen Nachlass. Quelle: Volksbücher der Literatur, Nr. 6, Slg. Waltraud Hoffmann

Radierung von Theodor Körner – aus seinem grafischen Nachlass.
Quelle: Volksbücher der Literatur, Nr. 6, Slg. Waltraud Hoffmann

Loschwitzer Heiligtümer

In Loschwitz ist das Körnersche Erbe bis heute erlebbar. Zwar konnte das hiesige, vorzüglich restaurierte Sommerhaus der Familie aus mancherlei Gründen nicht zum Museum erhoben werden, aber zwei Gedenktafeln erinnern an seine „große Vergangenheit“, die auch am nahegelegenen Körner-Schiller-Denkmal (von Rassau und Pietzsch) an der Schillerstraße bezeugt wird (dort begegnet man auch dem Knaben und Jüngling Theodor Körner).

Theodor Körner auf dem Totenbette. Zeichnung von Friedrich von Olivier, einem Weggefährten Körners. Quelle: Volksbücher der Literatur, Nr. 6, Slg. Waltraud Hoffmann

Theodor Körner auf dem Totenbette. Zeichnung von Friedrich von Olivier, einem Weggefährten Körners.
Quelle: Volksbücher der Literatur, Nr. 6, Slg. Waltraud Hoffmann

Ein weiteres Körner-Relief (von Gustav Reissmann und Paul Wolf) befindet sich seit 1938 elbabwärts am Körnerweg (in Waldschlößchennähe). Es zeigt u. a. den Freiheitsdichter und „Lützow­schen Jäger“ T. K. (2005 auf Initiative des Ortsvereins Losch­witz/Wach­witz und nach Recherchen von Eberhard Münzner vor dem Verfall gerettet). Angesichts dieser regionalen Verknüpfung war es nahezu unerlässlich, das diesjährige „wagnerlastige“ Elbhangfest im 200. Todesjahr Körners mit einem thematischen Eröffnungskonzert zu beginnen: Der Körnersche Titel „Leyer und Schwert“ war für die Herren des vormaligen „Körnerschen Singvereins“ (VOCAL CONCERT DRESDEN) in der Loschwitzer Kirche eine wunderbare patriotische Bühne, auf der der ehemalige Kreuzschüler Peter Kopp und der heutige Lehrer am Kreuzgymnasium Dr. Kornel Magvas ihrem einstmaligen „Mit­schüler“ Theodor Körner huldigten.

Das Körnerdenkmal von Ernst Hähnel in Dresden, 1871 an der Bürgerwiese vor der ehemaligen Kreuzschule errichtet, seit 1952 am Georgplatz postiert. Abbildung/Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936 Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

Das Körnerdenkmal von Ernst Hähnel in Dresden, 1871 an der Bürgerwiese vor der ehemaligen Kreuzschule errichtet, seit 1952 am Georgplatz postiert.
Abbildung/Quelle: Dr. Fritz Löffler, Das Körnerhaus in Dresden, Heft Nr. 47 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden 1936
Sammlung Waltraud Herrmann, Loschwitz

„Körner“ auch an anderen Orten

Auch das Kügelgenhaus erinnerte in der Dresdner Museumsnacht in Wort und Ton an „Carl Theodor Körner“, an den „Sohn des fürstlichen Rates“, an den „jungen Heißsporn“, an die „Lützower Jäger“. Wer die Museumsnacht anderweitig verbracht hat, sollte am Sonntag, 11. August, 15 Uhr ins Hosterwitzer Weber-Museum kommen, wo Lutz Reike (Stadtmuseum) zum Thema „Eine große Zeit will große Herzen – Theodor Körner und die Lützower Jäger“ sprechen und lesen wird, musikalisch assistiert vom Striesener Männerchor; diese Veranstaltung wird am 8. September im Landhaus und am 27. November im Kügelgenhaus (wahrscheinlich ohne Männerchorgesang) wiederholt.

Fazit: Dresden erlebt im Jahre 2013 nicht nur ein „Wagner-“, sondern auch ein „Körner-Jahr“ – und viele Wege dahin führen zum Elbhang.

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Veröffentlicht unter Artikel aus der Print-Ausgabe, Porträt