Am Rande des „Dresdner Kunstfestes“: „Chinamode“ in Sachsen – warum nicht in Pillnitz?

August des Starken Porzellansammlung wurde im Programmheft des neuerfundenen „Dresdner Kunstfestes WELT. MUSEUM. MUSIK“ als ein „Ausdruck der China-Mode in Sachsen“ apostrophiert.

Da lag es wohl nahe, in der Zwinger-Bogengalerie der Porzellansammlung die Kunqu-Oper (gesprochen: kun-dschü) aus Shanghai auftreten zu lassen, die einen Platz in der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit hat. Wer in der Bogengalerie einen Platz zwischen hunderten (chinesischen) Porzellanen gefunden hatte, konnte in den 1597 entstandenen „Pavillon der Päonien“ eintauchen und sich für gut eine Stunde von Stimmen, Instrumenten, Tänzen, Masken und Kostümen beeindrucken, faszinieren oder auch verwirren lassen.

Die Verwirrung wäre sicher etwas gemindert worden, wenn die chinabeflissenen und -kundigen Veranstalter dem Publikum nicht nur einen schmalen Programmzettel geschenkt, sondern auch einige dramaturgische, fernöstliche und etwas mehr inhaltliche und musikalische Geheimnisse vermittelt hätten. Auch mit dem chinoiden Pillnitzer Schloss oder dem Japanischen Palais im Hinterkopf ist nicht jeder hiesige Zuhörer und Zuschauer in der Chinaoper zu Hause.

Sollte das „Dresdner Kunstfest“ eine nächstjährige Fortsetzung erfahren, wäre vielleicht auch die weiträumige und stimmige „chinesische“ Pillnitzer Aura einzubeziehen.

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