Vor dem Elbhangfest bereits in England zu Hause

Drei Monate vor dem Elbhangfest:

Ein bisschen sind wir bereits – in England zu Hause

Wenn zum diesjährigen Elbhangfest »der Elbhang britisch feiert« (EHK Januar), sind in Dresden bereits einige »Messen gesungen«. Das soll heißen: Das Festthema »Come together!« trifft unseren Nerv und stößt auf offene Ohren und Herzen – viele Dresdner werden schon irgendwie vorbereitet sein. Bereits am Sonnabend, 9. April (19.30 Uhr) wird in der Striesener Versöhnungskirche »The Messiah« von Georg Friedrich Händel in englischer Sprache gesungen. Damit das authentisch nnd »very british« gelingt, hat sich die Striesener Kantorei »The New Cambridge Singers« und deren Dirigenten Graham Waller eingeladen. Den Loschwitzern und den Fans des vormaligen Körnerschen Singvereins indes ist Cambridge eine vertraute Stätte, denn das King’s College und die dortige Kathedrale sind bekanntlich der Ursprungsort der weihnachtlichen »Nine Lessons & Carols«, die (der Wachwitzer) Peter Kopp mit seinem Vocal Concert Dresden seit 15 Jahren in der Loschwitzer Kirche zelebriert (da steht sogar, wie in England üblich, die Gemeinde beim Singen auf).
Dass das jüngste der drei Elb­schlösser – Schloss Eckberg, im Tudor-Stil erbaut – eigentlich ein »englisches« Schloss ist, kann der Dresdner Familien- und Adels­historiker Siegfried Merker nachweisen; im Aprilheft wird der Elbhang-Kurier Merkers familien- und baustilgeschichtliche Recherchen abdrucken und in diesem Zusammenhang auch den englischen Spuren Felix Mendelssohn-Bartholdys nachgehen.
Eine denkmalgeschützte englische Spur ist auch im überelbischen Blasewitz-Neugruna zu verfolgen. Der erhalten gebliebene östliche Flügel des ehemaligen Busbahnhofes an der Tolkewitzer Straße (jetzt »Fridamarkt«) war Depotbestandteil der einstmaligen Dresdner Pferdebahn, die seit 1872 als erste Linie zwischen Schillerplatz und Pirnaischem Platz (zeitweis aller fünf Minuten!) verkehrte, eine Gründung der Londoner Continental-Pferdeeisenbahn-Gesellschaft, die später in die englisch-deutsche Tramways Company überging (ausführlich beschrieben in Lux/Prskawetz »Blasewitz im historischen Elbbogen«, 1994). Heute werden im historischen Pferdebahngebäude in der dortigen neuinstallierten »Haarmanufaktur« nicht nur Pferdeschwänze, sondern alle Frisurencreationen exklusiv gepflegt unter der very-britisch anmutenden Maxime »Relaxing-Lifting-Peeling«. Damen, die nicht so weit fahren wollen, können sich bereits am Schillerplatz in der Tolkewitzer Straße »No 1« im »Multilabelstore WOMEN STYLE« fürs diesjährige Elbhangfest – möglichst mit Hut – einkleiden lassen. So angezogen, ist man schon ab 30. April (bis Ende Oktober) im Pillnitzer Kunstgewerbemuseum willkommen, wo unter dem Titel »Der eigene Antrieb – oder wie uns das Rad bewegt« eine Exposition zu »Design und Fahrradkultur« präsentiert wird. Da wird es im special program mit »Bike-Festivals«, »Street Food« im Lustgarten oder »Reparaturworkshops« durchaus englische Anklänge geben – vielleicht darf man dann auch sein bicycle wieder mal durch den Schlosspark schieben … Fazit: Wir sind bereits jetzt ein bisschen in England zu Hause, und das kommende Elbhangfest wird das i-Tüpfelchen sein – da wäre dann wirklich ein »Hallelujah« wie in Händels »Messiah« angebracht.

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