Kommentar zur drohenden Schließung des Elbhangtreff. in Niederpoyritz

Kommentiert – kein Interesse für Kultur vor der Haustür?

Mit der Eröffnung des Kulturkraftwerks entstand in Dresden eine phantastische Heimstätte für zwei Theater und gleichzeitig eine Bühne für junge Künstler der Musikhochschule.

Jürgen Frohse

Jürgen Frohse

Eine Vision wurde wahr, auch wenn es ein langer Weg mit vielen Hindernissen dahin war. Nicht zuletzt verzichteten Theaterangestellte auf Prozente ihres Lohns, damit es möglich wurde.

Bald wird auch der Kulturpalast mit Kontertsaal und Bibliothek eröffnen. Auch dieses Projekt ist eine große Herausforderung und die Stadt geht finanziell an ihre Grenzen. Aber als Zuschüsse für die Philharmonie gesenkt werden sollten, gab es einen Aufschrei. Viele Dresdner Prominente protestierten, der Chefdirigent Michael Sanderling drohte mit Kündigung. Der Beschluss wurde vom Stadtrat zurückgenommen.

Mit den neuen Spielstätten sortiert sich die Kultur in Dresden neu. Ein Amt für die Museen der Stadt wurde geschaffen und auch das Leonhardi-Museum ist betroffen.

Ein kleines, sozio-kulturelles Zentrum, der Elbhangtreff.Niederpoyritz, kann sich mit diesen Objekten nicht messen. Ihm wurden Zuschüsse für 2017 ganz gestrichen. Man könnte jetzt auf den Kulturausschuss schimpfen, der die Mittel verteilte. 24000 Euro jährlich sollten doch für eine Stadt nicht das Problem sein. Da ist eine moderne Ampelanlage teurer. Doch die eigentlichen Fragen, die sich mir stellen: Wieso kämpfen die Anwohner nicht darum und warum gibt es vom Elbhang keinen Aufschrei?

Es gibt auch hier einen phantastischen Ort, ein altes Schulgebäude, der genutzt werden kann. Doch der Elbhangtreff. wurde nie ein Selbstläufer, es bedurfte immer großer Anstrengungen Einzelner. Und diese Enzelkämpfer bräuchten dringend frische Ideen und neue Mitstreiter.

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