Wir erinnern…

Wir erinnern an Rudolf Förster †, Helmuth Heinze, Mario Göpfert, Martin Walser, Heidrun Kraft, Doris Kreiss † und Helfried Schöbel.

Wir erinnern…

… an Rudolf Förster (1926 – 2017), den vormaligen Direktor des Dresdner Stadtmuseums (1965 – 1990), der im Februar gestorben ist. Als Vertreter einer »parteilichen, stärker quellenorientierten und differenzierenden marxistisch-leninistischen Geschichtswissenschaft« war er lange Jahre wissenschaftlicher Berater der UNESCO-Organisation ICOM und auch Pädagoge mit literarischen Ambitionen als Buch- und Fernsehspielautor (neben seinen zahlreichen Veröffentlichungen zur Dresdner Stadtgeschichte). Er wird als sensibler, hochgebildeter und angesichts seiner Lebenserfahrungen »taktierender« Mensch geschildert.

Mit seiner Ehefrau wohnte er auf der Sonnenleite/Weißer Hirsch; seine älteste Tochter Katharina war Ehefrau des verstorbenen Kamera-Produzenten John H. Noble.

Michael Böttger


… und gratulieren dem zeitweiligen Elbhang-Loschwitzer (von 1986 bis 1997) und heutigen Südhang-Kreischaer, dem Bildhauer Professor Helmuth Heinze zum 85. Geburtstag am 25. April. Angesichts seiner offenbar ungebrochenen Schaffenskraft – viele Jahre galt sie auch seinen Studenten – gibt es kaum ein kulturelles Ereignis, das ihn unberührt lässt. Erst kürzlich würdigte er kenntnisreich den 85. Geburtstag seines einstmaligen Kommilitonen Gerhard Richter, den vergleichbare »Umtriebigkeit« auszeichnet.

Zugleich ist Heinzes Geburtstag mehrfacher Anlass zur Präsentation seiner Werke: vom 6. Mai bis 17. Juni in einer »Jubiläumsausstellung« in der »Galerie Himmel«; ab 24. Juni in seiner »zweiten Heimat« Pulsnitz im Geburtshaus seines »künstlerischen Vorfahren« Ernst Rietschel, wo »Plastik und Zeichnung« zu sehen sein werden (mit Katalog!); ab 21. September in der elbhangnahen »Kunstausstellung Kühl«, wo das »Spätwerk« mit Bronzen und Zeichnungen gezeigt werden soll. In Dresdens Partnerstadt Coventry kann man Heinze tagtäglich wahrnehmen, wenn man dort seinen »Chor der Überlebenden« betrachtet.

Sein (wendebedingter) Abschied vom Elbhang hat sich wohl nur partiell vollzogen, denn sein jetziges Haus in Gombsen durfte ein Loschwitzer Architekt entwerfen.


… und gratulieren dem Schriftsteller, Hörspielautor, ambitionierten Bergsteiger und gelernten »Schriftsetzer« Mario Göpfert zum 60. Geburtstag am 5. April. Seit über 30 Jahren mit seiner Familie auf dem Weißen Hirsch zu Hause, hofft er, demnächst im Elbhangumfeld ein neues Domizil zu finden. Am Ostersonntag, 16. April, morgens 7.30 Uhr wird er im noch vertrauten Wohnzimmer bei Deutschlandradio Kultur dem »Kakadu-Erzähler für Frühaufsteher« zuhören, wenn seine neueste Geschichte »Der Maulwurfshaufen« (für Kinder ab 6) ur-gesendet wird; da geht es um eine mutmachende österliche Such-Überraschung, die einem ahnungslosen Jungen widerfährt.

ELBHANG KURIER-Leser dürften weniger ahnungslos sein, wenn sie nochmals die M.-Göpfert-Beiträge im ELBHANG KURIER-Weihnachtsheft 12/2013 oder die Kurzbiografie im Elbhang-Künstlerbuch II lesen, wo man ebenfalls dem unermüdlichen Kinderbuchautor begegnet.


… und gratulieren ebenfalls nachträglich dem Schriftsteller Martin Walser zum 90. Geburtstag am 24. März. Der »Großautor« hatte ein feines Gespür, als er 1991 den Elbhang und sein Umfeld mit der »Verteidigung der Kindheit« in die neuere deutsche Romanliteratur einführte – der Elbhang-Kurier hat darüber mehrfach geschrieben.

Die darin agierenden Persönlichkeiten sind kaum noch unter uns, aber wir sind in der glücklichen Lage, noch bis zum 13. April (Montag – Freitag) die unverwechselbare Stimme des Schweizer Autors zu vernehmen, wenn er aus seinem neuen Roman »Statt etwas oder Der letzte Rank« bei MDR KULTUR jeweils 9.05 und 19.05 Uhr eine halbe Stunde liest – auch diesmal »ein verwobenes Gebilde, … unverwechselbar und schön«.


… und gratulieren am 8. April der Möbeltischlerin, Holztechnikerin, Malerin, Grafikerin und Restauratorin Heidrun Kraft zum 75. Geburtstag. Angesichts dieses Lebensalters könnte man annehmen, dass sie im gemeinsamen »Künstlerhaus«-Atelier nur ihrem etwas jüngeren Mann Ingo Kraft gelegentlich bei dessen künstlerischer Arbeit zuschaut.

Stattdessen ist sie selbst unentwegt mit Restaurierungsarbeiten an wertvollen Leinwandgemälden beschäftigt – ihre Meisterschaft hat sich besonders bei privaten Sammlern beiderseits des Blauen Wunders, an dessen Blasewitzer Brückenkopf sie wohnt, herumgesprochen.


… an die studierte Kunsterzieherin und Keramikerin Doris Kreiss (1945 – 2007), die vor zehn Jahren am 16. April starb. Die vielseitige und unermüdliche Künstlerin, die bis 1996 fast 25 Jahre in Loschwitz gewohnt und gearbeitet hatte, gründete danach an der Hutbergstraße die vielbesuchte Galerie »Design und Kunst« und trug auf ihre Weise zur Entwicklung des »Künstlerdomizils« Rochwiz bei. Anfang 2007 musste sie sich krankheitsbedingt mit ihrem Mann nach Pillnitz zurückziehen.


… und gratulieren dem altgedienten Regisseur und Theaterwissenschaftler Helfried Schöbel zum 90. Geburtstag am 16. April – an seinem Wohnsitz in Bühlau oder an seinem Weißiger »Arbeitsplatz« in »Hoppes Hoftheater«? Er kann das Inszenieren einfach nicht lassen, obwohl seit den 60er Jahren seine vormaligen Erfolge in Weimar, Dresden und Berlin und seine Abstecher nach Bad Lauchstädt oder Großkochberg den Ruhestand allmählich nahelegen.

Aber was wäre Weißig ohne ihn? Dort hat der nachgeborene Regisseur Mario Schöbel wohl noch keine Chance (der ist erst 57). Für Helfried Schöbel und seine Freunde gibt es am Ostersonntag (16. April), 11 Uhr in »Hoppes Hoftheater« eine Geburtstags-Matinee.

Dietrich Buschbeck

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